Sonntag, 10. Februar 2013

Gedanken zum Nachdenken

Ist es nicht eigenartig, wie Freundschaften entstehen? Manchmal trifft man jemanden und zack, ist sie da (gell, Eveline!). Vom ersten Moment an. Manchmal schleicht sich eine Freundschaft auch langsam an, um sieben Ecken herum. Dann gibt es welche, die sich aus einer Zweckgemeinschaft heraus entwickeln und solche, die trotz anfänglicher Vorurteile entstehen. Das sind für mich dann sowieso die spannendsten!

Aber was bedeutet das Wort "Freundschaft" eigentlich noch für Dich? Was für mich? Wo wir doch auf facebook heutzutage alle "Freunde" sind?

Ich gehe mit dem Begriff Freundschaft und Freund/Freundin sehr sparsam um. Denn echte Freundschaften bedeuten mir viel. In einer Freundschaft entsteht für mich ein Gefühl des Verstehens, des Akzeptiertseins, des Wohlfühlens. Und diese Gefühle sind einfach da - ohne das man etwas dafür unternehmen muss. Man muss sich weder verstellen noch anstrengen. Man kann einfach sich selber sein.

In einer solchen Freundschaft spielt es überhaupt keine Rolle, wie tief dieser Kontakt ist, d.h. wieviel Details man über das Leben des anderen weiss. Das kann ganz wenig sein, aber ein tiefes Gefühl der Verbundenheit ist trotzdem da. Und es spielt auch keine Rolle, wie oft man sich sieht oder hört. Es können Wochen oder Jahre vergehen. Kein Problem.

Uebernächste Woche kommt meine englische Freundin zu Besuch. Ich habe sie vor 32 Jahren (!) in England kennengelernt, als ich während einem Jahr in Manchester gearbeitet habe. Nach meiner Rückkehr in die Schweiz, haben wir uns in den ersten Jahren noch ein paar Mal gesehen, danach nicht mehr. Wir verloren uns aus den Augen. Zwar nie ganz. Aber ausser der gelegentlichen Weihnachts- oder Geburtstagskarte war nicht mehr viel los. Gut 25 Jahre lang. Als wir aber vor 5 Jahren nach Schottland in die Ferien gingen, hatte ich mich spontan dazu entschlossen, mit meiner Familie in Manchester einen Zwischenstop einzulegen. Und als wir uns sahen, war es, wie wenn keine Zeit vergangen gewesen wäre. Und übernächste Woche also, kommt sie uns in der Schweiz besuchen. Ich freu mich sehr! Und ich bin mir sicher, es wird so sein, wie wenn wir uns erst letzte Woche getroffen hätten!

Karin

2 Kommentare:

  1. Ohhh Karin, I get some Goosebumps! Das hast du sehr treffend geschrieben!
    Gleiche oder ähnliche Erfahrungen oder Festellungen habe ich auch gemacht. Der Begriff "friend" hat ja gerade in der Internetwelt komische Züge angenommen, facebook etc. (bin ich nicht dabei!). Im Strickportal ravelry habe ich z.B. viele "Freunde". Und wenn ich auf den Button 'add to my friends' drücke, habe ich ein etwas seltsames Gefühl.
    Ich wünsche dir übernächste Woche viele lustige und unvergessliche Momente mit deiner englischen Freundin. Und ganz nebenbei kann du noch a little bit english speaken! Toll! ;-D
    Friendly hugs - Your crazy blogfriend - Eveline

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  2. Ein sehr schöner Post...
    Ich gehe mit dem Begriff Freund/Freundin ebenfalls sehr sparsam um.
    Man hat facebook-friends, mehr oder wenige gute Bekannte und eben FREUNDE.
    Mit letzteren versteht man sich auch ohne viele Worte oder sich ständig zu sehen. Sie
    sind auch für dich da, wenn es dir mal nicht so gut geht.
    Ich wünsche dir eine gute Zeit in England.
    Liebe Grüße von
    Heike

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